Author Archives: Martin

Sommer, Sonne, Sonnenschein

Naja, fast. Ich bin jetzt bei Antalya in einem All-Inclusive-Hotel.
Das Schlafplätzchen von heute Nacht entpuppte sich bei Tageslicht als doch nicht so romantisch. Der Blick auf’s Meer war das einzig schöne. Ansonsten war es drum rum etwas vermüllt. Egal, es war wenigstens nicht kalt.
Die türkische Riviera ist doch steiler und felsiger als ich erwartet hatte. Und überall wo man ans Meer kann ist alles verbaut. Daher blieb quasi nur das Hotel.
Erst war ich in so ner Luxus-Hotel-Gegend. Auf der Karte gab es da einen Strand. Hab dann einfach mal bei einem gehalten und gefragt was es es kostet. Aber die Securities haben mich garnicht zur Rezeption gelassen. Am Telefon hat mir die Rezeption gesagt, dass ein Zimmer 2000 sonstnochwas Dollar!!! kostet. Okey… Der zweite Versuch, in einer anderen Gegend, war dann erfolgreicher. Die sind hier nicht auf unangemeldete Touristen eingestellt. Aber es hat dann doch geklappt. 60 EUR – und All-Inclusive.
Jetzt sitze ich mit all den deutschen Rentnern hier. Je! Erst wollte ich nur eine Nacht bleiben, aber als ich heute morgen aufgewacht bin war ich trotz langen schlafens etwas platt. Die letzten Tage haben doch geschlaucht. Während ich fahre, oder sonst was zu tun habe merke ich das immer gar nicht. Also werde ich nun heute und morgen noch etwas entspannen. Blauer Himmel und die Sonne scheint. Leider sind die Temperaturen nicht mehr ganz sommerlich. T-Shirt-Wetter ist zwar noch, aber schwitzen muss ich nicht. Wenigstens nicht draussen. Aber es gibt eine Sauna. Da werde ich nachher mal rein kucken.

Es wird glaub Zeit

Gestern morgen bin ich wieder zum Hyundai gefahren. Leider haben sie in der Türkei nur Diesel-Starexe und können daher meine Zylinderkopfdichtung nicht machen, weil sie die Dichtung nicht haben. Momentan läuft er ja noch. Das laute Rasseln in der linken Nabe konnten sie aber beheben. So ich das richtig verstanden habe, war da etwas Wasser drin und sie haben sie jetzt geputzt und noch etwas Schmotz rein gemacht. Es ist jedenfalls weg.
Was man sagen muss, die ganzen offiziellen Hyundai Service Center sind, wenn auch nicht immer kompetent, sehr gut ausgestattet. Vor allem dieses. Da gab es die voll riesen Lounge. Mit Internet-PCs, WiFi, Sofas und Kaffee und Tee. Und dann haben sie mich noch zum Mittagessen in die Kantine eingeladen. Es war einfach, Reis und Bohnen, aber nett ist das trotzdem. Wobei ich mich im Nachhinein frage, was die so lange mit meinem Auto gemacht haben. Denn so arg viel haben sie ja gar nicht gemacht. Die meiste Zeit dürfte wohl das putzen drauf gegangen sein. Der war so dreckig, dass man durch die ganzen hinteren Scheiben nicht mal mehr raus kucken konnte. Jetzt glänzt er wieder.
Nachmittags war ich noch etwas auf Shopping-Tour.
Heute morgen, als viel mehr Mittag, habe ich mich auf den Weg Richtung Antalya gemacht. Es reicht. Das Wetter ist zwar mild, aber zu baden reicht es nicht mehr. So gesehen ideal um noch etwas Kultur anzukucken. Aber ich bin satt. Jetzt hier irgendwelche Sachen ankucken, nur damit ich sie gesehen hab, da hab ich gerade keine Lust drauf. Also fahre ich jetzt heim. Morgen Antalya, nochmal einen Tag ausruhen, dann noch Pamukkale, das liegt auf dem Weg und dann heim.
Meinen Schlafplatz musste ich mir heute im Dunkeln suchen. Alah knipst hier immer schon um 5 das Licht aus. Daran hab ich mich noch nicht gewöhnt. Der erste Versuche endete im Bananenhain. Ich wusste nicht, dass die hier Bananen pflanzen. Der zweite an nem verratzen Strand und jetzt bin ich irgendwo oben auf nem Berg und kann das Meer sehen. Also vielmehr die Lichter der Fischer.

Einmal quer durch die Türkei

Gestern Nacht war echt bitter kalt. Minus 4° im Auto… Ich beschloss auf’s Frühstück vorerst zu verzichten und hab dafür mein Auto frei gekratzt. Bäh war des kalt.
So gegen 10 war auf der Schnellstrasse eine Polizeikontrolle. Natürlich musste ich anhalten. Ich war mir aber keiner Schuld bewusst und nachdem die sich lediglich auf meinen Ausweis konzentriert hatten, ging ich davon aus, dass da jetzt nix schlimmes kommt. Wo ich denn überall war, wollten sie wissen. Auch Afghanistan? Ich hab versucht denen erklärt wo ich war. Da merk ich erst wie „gut“ mein Russisch war. Englisch kann ja keiner. Dann wollten sie mein Auto kontrollieren. Ok. Aber dass sie mein Auto einmal komplett ausräumen, damit hatte ich nicht gerechnet. Leider waren das alles andere als Profis und ich hatte das Gefühl, die haben im Fernsehen gesehen wie man sowas macht. Fünf übermotivierte Polizisten die sich in mein Auto drängten. Dann fing der eine noch an mein Bett auseinander zu schrauben. Hätte er sich das mal nur eine Sekunde angekuckt, hätte er selbst gemerkt wie sinnlos das ist. Wenigstens davon konnte ich ihn überzeugen dass man da auch so überall dran kommt. Am Anfang fand ich das noch recht lustig. Nachdem dann der gesamte Inhalt meines Autos auf der Strasse verteilt war und offensichtlich jeder alles kontollieren musste, habe ich gesehen, dass sie meine frisch gewaschene Wäsche auch in den Staub geworfen haben. Da war ich dann etwas sauer und hab mit einem leichten Knurren den Sack aufgehoben und abgeklopft. Zack, steht einer da und fragt ob ich ein Problem hätte. Das ist echt wie in der Disco. Da machen dich 10 Türken an und fragen dann noch ob man ein Probleme habe…
Auch wenn es ihnen nicht gepasst hat, beim Einräumen hab ich mir Zeit gelassen und alles wieder fein säuberlich verstaut.
Es ist schon spannend wenn man sieht wie unterschiedlich ausgebildet die Sicherheitskräfte sind. Die Jungs an der Grenze wissen was sie tun. Die kucken sich die Sache an und ziehen gezielt ein paar Sachen raus. Effizient und Gründlich. Die Polizisten in dieser Kontrolle hatten keinen Plan. Getreu nach dem Motto viel hilft viel.
Was mich jetzt im Nachhinein aber richtig sauer macht ist, dass sie mir die Fotos von meinem ausgeräumten Auto offensichtlich heimlich wieder von der Kamera gelöscht haben. Denn als ich die vorher auf den PC laden wollte, waren sie nicht mehr da. Leider halt auch das Auslesen mit Foremost nicht mehr, weil ich ja einfach weiter fotografiert hatte. Das ist bitter und eine bodenlose Frechheit. Ich meine von den zentralasiatischen Republiken oder Russland erwartet man nichts anderes. Bzw. da stellen sich die Leute hin und sagen gleich dass man nicht fotografieren darf. Das ist ok, das hat man zu akzeptieren. Aber heimlich löschen? Das ist unprofessionell. Von einem potentiellen EU-Beitrittsland erwarte ich da anderes vorgehen.
Als ich dann in Mersin ankam war ich echt überwältigt. Das ist mir fast noch ein bisschen viel. So viele Menschen auf der Strasse. So viele Läden. So viele Lichter. So viel Leben. Das ist ein krasser Gegensatz zu Zentralasien.
Nachmittags bin ich noch etwas durch die Stadt gelaufen. Essen. Richtiges Essen. Nicht nur Schaschlik. Auch, aber nicht nur. Nur das Schaffleisch, so langsam reicht mir das.
Ho, und dann ist mir noch was blödes „passiert“. Nachdem ich dann nochmal im Internet gekuckt habe, was es hier so zu tun gibt, musste ich feststellen, dass ich an Kappadokien vorbei gefahren bin. Google hatte mir in Tbilisi einen anderen Weg angegeben und da entlang war nix. Mein Osmand hat mich aber anders geleitet und ich wusste einfach nicht, dass das so nah da war. Das ist schon ein bisschen ärgerlich. Aber jetzt ist es schon so. Dafür nochmal 300km zurück fahren mag ich nicht.
Heute morgen, Sonntag, habe ich hier beim Hyundai angerufen und gesagt, dass ich was repariert haben möchte. Der sagt: Komm vorbei. Als ich da war, stellt sich dann aber raus, dass die Monteure am Sonntag frei haben. Superheld! Morgen nochmal.

Zurück in der Türkei

Heute morgen ging es weiter in die Türkei. Hey so easy. Binnen weniger Minuten war ich aus Georgien raus. Und auch die Einreise in die Türkei hat reibungslos geklappt. Es ist glaub von Vorteil wenn das Auto nicht top aufgeräumt ist. Der hat nur die Schiebetür aufgemacht, gefragt ob ich was dabei hab und damit war’s schon erledigt.
Als ich meine Stempel kontrolliert habe viel mir auf, dass ich auf den Tag genau vor 6 Monaten das erste mal eingereist bin.
Batumi und die ersten 100km in der Türkei am Meer entlang erinnern sehr stark an das Tessin. Es wirkt voll subtropisch. Leider war das Wetter auch wie im Tessin. Regen. Das macht im Auto zwar nicht viel aus, aber man sieht halt auch nicht viel.
Irgendwann ging es dann gen Süden vom Meer weg in die Berge. Die sind fai ganz schön Steil. Leider war es auch hier regnerisch bzw. sehr nebelig.
Durch die Zeitverschiebung wurde es sehr früh dunkel. Ich bin trotzdem weiter gefahren. Es ist schon geil wenn man Strassen hat, auf denen man auch in der Dunkelheit fahren kann ohne Angst zu haben, dass gleich ein Monsterschlagloch kommt. Dazu kommt, dass die Türken Autofahren können. Das mag mancher vielleicht anzweifeln, aber im Verleich, ja also im Verlgeich sind sie super Autofahrer.
Ho, und noch die Storry von heute. Mein Navi wollte mich von der grossen Strasse abführen. Ich war nicht sicher ob das gut ist und wollte kucken. Also bin ich rechts ran gefahren. Und wie ich so auf das Handy kuck, klopft es an mein Fenster und draussen steht einer mit Sturmhaube, schusssicherer Weste und Schiessgewehr. Der hat mir zu verstehen gegeben, dass ich weiter fahren soll. Gut, überredet. Ich hoffe mal dass der Offiziell war. Aber woher der mitten in der Pampa kommt ist mir ein Rätsel. Jedenfalls fuhr ich weiter so wie es die Dame gewünscht hat. Nur nachdem ich durch das Ort durch war kam ich auf einen Feldweg. Gut, die wird schon wissen was sie tut. Leider war eine Kreuzung nicht verzeichnet und ich habe den falschen Weg genommen. Eh ich mich versah ging es recht Steil runter. Nur an Wenden war nicht zu denken. Mangels alternativen Möglichkeiten bin ich halt einfach weiter gefahren bis ich unten an einen Acker kam. Sackgasse. Wenden, Räder sperren und mit der Untersetzung wieder hoch gekrabbelt. Das wäre ein lustiger Schlafplatz gewesen, wenn ich schon gegessen gehabt hätte.
Jetzt steh ich irgend wo vor Seni im Gemüse. Richtig müde bin ich noch nicht, aber wenn ich weiter in der Dunkelheit fahre verpasse ich so viel.

Zurück nach Georgien

Heute Nacht so um 4 bin ich mal kurz aufgewacht, nachdem die Polizei einem mit dem Megafon gerufen hat, der sich mit quietschenden Reifen verabschiedet hatte und die dann die Verfolgung aufgenommen haben. Wie blöd muss man sein hier vor der Polizei fliehen zu wollen. Ich meine hier, wo alle paar Kilometer ein Militärposten steht – das kann doch nur schief gehen…
Und dann musste ich mich doch noch etwas aufregen. Denn es hat sich eine lange Schlange an der Grenze gebildet. Ho, wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich mein Plätzchen in der Grenze zu verteidigen versucht. Hinterher ist man immer schlauer. Einen kurzen Moment hatte ich mir überlegt mich nun auch in diese Schlange zu stellen, aber das hätte ja bedeutet aufzustehen. Ausserdem macht die Grenze um 7 in der Früh auf – nicht meine Zeit. Also weiterschlafen.
Heute morgen so gegen halb 9 habe ich mich dann halt auch eingereiht. Nach knapp 2h war ich dann endlich dran. Das war aber nicht so schlimm. Ich hatte nen Kaffee, ein Buch und Musik.
Als ich drinnen den Stein des Anstosses, meinen Zollzettel, abgegeben hatte, nahm der Typ den nur (er hat ihn gar nicht richtig angesehen) und legte ihn in eine Ablage. Na Danke. Warum kontte der das gestern nicht einfach so machen?
Auf der anderen Seite konnte ich so bei Tageslicht durch den Kaukasus fahren und mir die schönen Berge ansehen.
Nachdem einer mein Auto kurz durchsucht hatte kam ein anderer und hat mich verhört. Wo ich her komme, wo ich hin will und wo ich geschlafen habe. Gut, Grozny war jetzt vielleicht nicht unbedingt die Antwort die der hören wollte. Er liess sich aber überzeugen, dass das keinen tieferen Hintergrund hatte. Aus ich ihm auf seine Frage, seit wann ich unterwegs sei, antwortete, dass es in 2 Tagen ein halbes Jahr ist, war überzeugt, dass ich tatsächlich nur ein harmloser Tourist bin.
Bei den Georgiern lief alles wie erwartet glatt.
Ein paar Kilometer nach der Grenze war ein Schild zu einer Kirche oben auf dem Hügel. Sah nett aus von unten. So viel Zeit muss sein. Und hier galt einmal mehr: Der Weg ist das Ziel. Herrlich. Mit Allrad, Untersetzung und einem breiten Grinsen bin ich die 6.4km hochgefahren. Oben gabs ne schöne Aussicht und zwei von den Gruselmönchen. Die erinnern mich immer etwas an Konne. Scharze Rauschebärte, lange Haare und dazu dunkelbraune Kutten.
Bis auf das zentrale Stück, mit den leicht gezuckerten Gipfeln, erinnert der Kaukasus hier mehr an die schwäbische Alb. Kahle Laubwälder durchzogen mit einigen Fichten- und Kiefergruppen. Je weiter ich nach unten kam um so grüner wurde es. Grüne Wiesen und so. Das ist echt befremdlich. Ich bin mir wohl bewusst, dass das normal ist. Aber ist es halt nicht. Daran muss ich mich wohl erst wieder gewöhnen.
Als ich vorher in Tbilisi vor dem bekannten Guesthouse geparkt hatte und ausstieg überkam mich etwas Wehmut: Das Abenteuer ist vorbei!