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Zurück nach Georgien

Heute Nacht so um 4 bin ich mal kurz aufgewacht, nachdem die Polizei einem mit dem Megafon gerufen hat, der sich mit quietschenden Reifen verabschiedet hatte und die dann die Verfolgung aufgenommen haben. Wie blöd muss man sein hier vor der Polizei fliehen zu wollen. Ich meine hier, wo alle paar Kilometer ein Militärposten steht – das kann doch nur schief gehen…
Und dann musste ich mich doch noch etwas aufregen. Denn es hat sich eine lange Schlange an der Grenze gebildet. Ho, wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich mein Plätzchen in der Grenze zu verteidigen versucht. Hinterher ist man immer schlauer. Einen kurzen Moment hatte ich mir überlegt mich nun auch in diese Schlange zu stellen, aber das hätte ja bedeutet aufzustehen. Ausserdem macht die Grenze um 7 in der Früh auf – nicht meine Zeit. Also weiterschlafen.
Heute morgen so gegen halb 9 habe ich mich dann halt auch eingereiht. Nach knapp 2h war ich dann endlich dran. Das war aber nicht so schlimm. Ich hatte nen Kaffee, ein Buch und Musik.
Als ich drinnen den Stein des Anstosses, meinen Zollzettel, abgegeben hatte, nahm der Typ den nur (er hat ihn gar nicht richtig angesehen) und legte ihn in eine Ablage. Na Danke. Warum kontte der das gestern nicht einfach so machen?
Auf der anderen Seite konnte ich so bei Tageslicht durch den Kaukasus fahren und mir die schönen Berge ansehen.
Nachdem einer mein Auto kurz durchsucht hatte kam ein anderer und hat mich verhört. Wo ich her komme, wo ich hin will und wo ich geschlafen habe. Gut, Grozny war jetzt vielleicht nicht unbedingt die Antwort die der hören wollte. Er liess sich aber überzeugen, dass das keinen tieferen Hintergrund hatte. Aus ich ihm auf seine Frage, seit wann ich unterwegs sei, antwortete, dass es in 2 Tagen ein halbes Jahr ist, war überzeugt, dass ich tatsächlich nur ein harmloser Tourist bin.
Bei den Georgiern lief alles wie erwartet glatt.
Ein paar Kilometer nach der Grenze war ein Schild zu einer Kirche oben auf dem Hügel. Sah nett aus von unten. So viel Zeit muss sein. Und hier galt einmal mehr: Der Weg ist das Ziel. Herrlich. Mit Allrad, Untersetzung und einem breiten Grinsen bin ich die 6.4km hochgefahren. Oben gabs ne schöne Aussicht und zwei von den Gruselmönchen. Die erinnern mich immer etwas an Konne. Scharze Rauschebärte, lange Haare und dazu dunkelbraune Kutten.
Bis auf das zentrale Stück, mit den leicht gezuckerten Gipfeln, erinnert der Kaukasus hier mehr an die schwäbische Alb. Kahle Laubwälder durchzogen mit einigen Fichten- und Kiefergruppen. Je weiter ich nach unten kam um so grüner wurde es. Grüne Wiesen und so. Das ist echt befremdlich. Ich bin mir wohl bewusst, dass das normal ist. Aber ist es halt nicht. Daran muss ich mich wohl erst wieder gewöhnen.
Als ich vorher in Tbilisi vor dem bekannten Guesthouse geparkt hatte und ausstieg überkam mich etwas Wehmut: Das Abenteuer ist vorbei!