Monthly Archives: Juni 2013

Samarkand – und wieder einen Tag verloren

Vorgestern bin ich nach Samarkand los. Im Tank noch so 100km Sprit, warum ich dachte unterwegs zu Tanken. Hier gibt es wesentlich mehr Tankstellen als im Nordwesten. Nur musste ich lernen, dass mehr Tankstellen nicht unbedingt eine bessere Versorgung garantieren. Denn erst so die zwanzigste Tankstelle hatte dann auch endlich mal Benzin.
Gestern morgen war ich etwas niedergeschlagen, weil mein Auto ja noch irgendwann in die Werkstatt muss und der nächste Hyundai in Taschkent ist. Aber dann hat mich ein Student angequatscht als ich auf dem Weg in die Stadt war. Der kam mir gerade recht. Der hatte dann noch nen Kumpel angerufen und die haben mich zu ner Werkstatt begleitet. Rechts ist wohl die Kugel an der Lenkung kaputt und links der Lenkkopf. Die Erstatzteile haben sie aber nicht, da muss ich in Taschkent suchen. Die haben mir jetzt halt wenigstens die Spur frisch eingestellt.
Danach hab ich die Jungs noch zum Essen eingeladen. Aber das hätte ich lieber lassen. Die Restaurants scheinen für Ausländer spezielle Preise zu haben. Die Rechnung war jenseits von Gut und Böse. Also hab ich alles nachgerechnet. Die Spiesse waren viel zu teuer, aber was will man machen? Wenistens hatte ich den kleinen Rechenfehler von 20000Som (10USD) rausgerechnet. Wie es scheint muss man sich hier immer erst die Karte bzw. die Preise zeigen lassen.
Und heute dann, anstatt die vom Restaurant die Scheisserei hätten, lieg ich mit Bauchkrämpfen im Bett rum. Vielen Dank.

Buchara in der Nebensaison

Ich weiss jetzt schon warum in der Nebensaison hier niemand ist. Es ist unerträglich heiss. Tags hat es im Schatten zwischen 42 und 45°C. In der Biossuna ist das nett. Aber so hält man das nicht aus. Und dann sollte man am besten noch lange Hosen tragen damit man die Moscheen von innen ankucken kann… Ne ne ne. Was nutz mit das wenn ich dabei eingeh? Und dann noch die ganzen nervenden Händler die zu wenig Kunden haben. Das stresst!
Hab vorher nochmal den deutsch sprechenden Guide von gestern getroffen. Der wollte mir morgen noch eine Anlage ausserhalb zeigen und dann mit mir zum Baden. Das wäre zwar bestimmt nett gewesen, aber bei den Temperaturen kann ich mir selbst baden nicht vorstellen. Wie soll das gehen? Reibt man sich da mit Salz, Pfeffer und Paprika ein und wartet bis man knusprig ist? Nein, ich fahre morgen weiter nach Samerkand, lass vielleicht noch nach meinem Auto kucken und dann geht’s in die Berge wo es kühl ist.

Buchara

Gestern bin ich nach dem Frühstück wieder ins Bett und hab mal ausgeschlafen. Es ist eh zu heiss zum was machen. Bin mittags dann mal los in die Stadt, aber der Wind fühlt sich an wie ein Föhn. Nicht auszuhalten.
Also mal was Essen und viel trinken. Die machen hier immer noch das Rinderfett mit auf die Spiesse drauf. Das ist zwar lecker gegrillt, bildet aber auf dem Gaumen so eine eklige Fettschicht – bäh.
In dem Restaurand kam dann einer und wollte mit mir Deutsch üben, weil er ab September Reiseführer werden will. Das war ganz interessant. Vor allem weil der dann gemacht hat, dass wir abends in den Ark konnten, obwohl der schon zu war. Das war lustig. Nur zwei Polizisten, denen ich etwas Trinkgeld geben musste damit sie uns nicht sehen und der Typ und ich. Tipp top. Erstmal sind wir in den abgesperrten Bereich über den Schutt des alten Tempel, den die Bolschiwiken zerbombt hatten, um dann eine herrliche Aussicht auf die Stadt zu haben. Das Abendrot im Rücken.
Danach noch Bier trinken und fertig war der Tag.
Heute morgen wollte ich im Sonnenaufgang fotografieren. Der war nur nicht so schön – hinter den Wolken. Also zurück ins Hotel, Frühstück und nochmal Bett.
Der scheiss ist – heute Föhnt es schon wieder. Hier könnte ich nicht leben.

Dem Strassenverlauf für 278km folgen

Maaaan echt. Die Wüste hab ich jetzt so langsam wirklich gesehen. Also eigenlich wäre es hier ja perfekt zum Baden. Volle feiner Sand, Sonne satt. Nur das Meer ist halt etwas weit weg.
Abwechslung bringen allein die Polizeikontollposten die sie hier hinter jeder zweiten Kurve unterhalten – also alle 100km.
Die würden das Geld für die Polizisten besser in den Strassenbau stecken. Wobei ich mich für heute nicht beschweren darf. 520km in 9h. Nur die ersten 100km waren wieder ziemlich Hölle.

Xiva

Gestern morgen musste ich dann erst mal zur Bank und Geld besorgen. In der grossen Bank konnten sie nicht tauschen weil irgendwas kaputt war. Mir würde ja ein Taschenrechner reichen, aber gut. 15min zu Fuss zur anderen Bank. Dort konnte ich mit Visa Geld „abheben“. Also ähnlich wie man bei uns an der Kasse bezahlt und dann bekommt man vom Kassierer einen grossen Packen Kohle.
Um 12 war ich wieder am Hotel und hab ausgecheckt. Da stand dann plötzlich Baxram da. Wir mussten dann erstmal Auto waschen gehen. Die Jungs haben erstmal mit den Händen den Staub abgetragen und dann versucht ihn mit Wasser abzuspritzen. Anschliessend eingeschäumt und nochmal abgewaschen. Aus jeder ritze lief halt immer irgendwo noch dreckwasser raus. Wie heisst es so schön – sie waren stets bemüht.
Einer von den Autowäschern hatte eine Schwester die Englisch kann und mit der musste ich natürlich telefonieren, dann ihren Bruder einladen und zum Essen heim fahren. Dort haben wir uns dann noch etwas unterhalten. Mein Tagesziel war eigentlich Xiva (Chiva). Als die mir aber sagte dass das 10h sind hat’s mir abgelöscht. Erstens bin ich, warum auch immer davon ausgegangen, dass das nur 60km sind obwohl es sind in echt 200 sind und zweitens hatte ich keinen Bock mehr auf durchschütteln. Also haben wir für Abends abgemacht und ich bin wieder in ein Hotel.
Abends waren wir im neuen Park. Dort haben sie die Highlights von Usbekistan in klein nachgebaut. Ganz interessant.
Zum Essen wollten wir in so eine Art Disco gehen. Leider war da voll, als dass wir keinen Tisch bekamen. Da gings ab. Die Mädels alle im Abendkleid und ein gekreische. Wir waren dann wo anders, nach dem Essen ist Baxram heim und Aziza hat sich mit ihrem Freund getroffen. Ich währe ja gern nochmal in die Disse. Leider war es schon halb 11 und die liessen mich nicht mehr rein, weil sie um 11 schliessen. (!?!?). Also Bier im Hotel.
Heute morgen musste ich erst tanken. Leider waren alle Tankstellen entweder zu oder für Gas und keiner konnte mir vermitteln wo man tanken kann. So nach ner Stunde rumfahren und fragen ist dann einer vor mir her gefahren und hat an einem Tor gehalten. Das Tor ging auf und die kamen mit Sprit in 5l-PET-Flaschen. Ein Liter 3000 Som, normal sind 2000. Es blieb ja nix. Also hab ich mal 20l genommen. Nach etwa 120km kam dann auch schon die nächste Tankstelle mit Benzin…
Die Strasse war gar nicht so schlecht und am Ende hatte ich, inlk. 2 Polizeikontrollen, nur 5h gebraucht.
Xiva ist echt beeindruckend. Da ist halt echt alles noch fast so wie vor 300 oder 500 Jahren. Wunderschöne alte, riesige Gebäude.
Heute hatte ich echt Glück mit dem Wetter. Stahlblauer Himmer als Hintergrund und einen überraschend kühlen Wind, als dass es im Schatten wohl nicht mehr als 30°C waren. Ich hatte mich ja schon auf totschwitzen eingestellt. So konnte ich das Ambiente doppelt geniessen.