Daily Archives: 11. Juli 2013

Bischkek

Oh je, also alles nicht so einfach!
Vor 2 Tagen bin ich einfach mal los um mein Auto zu reparieren. Leider konnte ich keine Werkstatt finden die sich meinen Hyundai angenommen hat. Dann hab ich mal im Guesthouse einen gefragt und der hat telefoniert und gestern durfte ich mein Auto bringen. Eine überraschend grosse Werkstatt in einem Hinterhof. So wie im Film wo sie Gangsterautos reparieren. Soweit so gut. Der angesetzte Preis ist recht hoch. Die Alternative wäre gewesen die 300km nach Alamty zu fahren. Das schien mir gestern noch etwas übertrieben.
Heute morgen ist Iskander dann wieder mit mir zu der Werkstatt. Dort haben sie mir quasi die Vorderachse abgebaut und die ganzen Kugelgelenke der Lenkung mitgeben. Dazu noch das Lenkgestänge und die Stabis von hinten. Dann ging es weiter zu nem Shop um neue Teile zu besorgen. Die hatten leider nicht alle. Also haben wir mal das zurück gebracht, was wir schon hatten. Weiter zu nem anderen Shop. Da gabs die Stabis und dann weiter auf den Autobasar. Das ist unglaublich. Die haben da eine Container-Stadt und jeder Container verkauft irgendwelche Teile für irgendwelche Autos. Geschätz würde ich sagen, dass das Gelände nen guten Quadratkilometer gross ist. Irgenwann haben wir dann dort auch noch die fehlenden Lager bekommen. Iskander hat nochmal mit der Werkstatt telefoniert und die meinten die anderen Teile würden nicht passen. Also haben wir das ganze Zeug nochmal gekauft. Zurück an der Werkstatt die anderen Teile wieder geholt und umgetauscht. Nur die Lenkstangen waren halt auch nicht richtig. Dann noch zu nem anderen Hyundai-Shop und dort das dritte Paar gekauft. Morgen gehen die anderen wieder zurück zum Basar. Morgen darf ich dann auch mein Auto wieder abholen. Der ganze Spass wird dann wohl so um die 500USD kommen. Nicht richtig lustig.
Alles in allem waren wir fünf Stunden Unterwegs. Wenn ich vorher gewusst hätte was das für ein „g’schiss“ wird, wäre ich nach Almaty zum richtigen Hyundai gefahren. Kasachische Grenze hin oder her. Und ein besseres Gefühl hätte ich da glaub auch gehabt. Naja, jetzt ist’s schon so und hinterher ist man immer schlauer.
Je länger ich hier unterwegs bin, um mehr lerne ich die europäische Organisation zu schätzen. Wie will den ein Land (und es ist nicht nur in Kirgistan alles so kompliziert) je auf einen grünen Zweig kommen, wenn keine Strukturen vorhanden sind? Das ist doch volkswirtschaftlicher Selbstmord.
Bischkek selbst ist volle langweilig. Also das ist die langweiligste Stadt die man sich vorstellen kann. Ein grosses Dorf, viele mehr auch nicht.
Das Guesthouse ist so einigermassen ok. Gut, Bad und Klo sind garnicht meins, aber die Besitzer sind ganz nett. So ganz verstanden hab ich Verhältnisse noch nicht… Eine Art Männerhaushalt mit einer Frau. Vater, ein Sohn ist wohl der Besitzer, Iskander ist auch ein Sohn, wohnt aber nicht im Haus sonder in der Jurte im Garten. Und dann kommen noch hin und wieder zwei andere, auch altledige, vorbei. Die gehören irgendwie so halb dazu und schlafen auch manchmal in der Jurte. Naja, aber es sind lustige Leute. Nur die Gespräche sind halt etwas holprig.