Daily Archives: 23. August 2013

Wer lesen kann ist klar im Vorteil

Als wir gestern vom Taldyk-Pass (3615m) nach Sary-Tas fuhren bot sich
eine unglaubliche Kulisse. Auf der anderen Seite des flachen und weiten Tals lag die Arka Alaj Bergkette mit dem Pik Lenina (7134m) als höchster Gipfel. Dieser lag leider in den Wolken versteckt. Nichts desto trotz – unglaublich. Denn die über 5000m hohen Berge glänzen bläulich in der Nachmittagssonne. Anders als in den Alpen geht es hier ohne vorheriges Geplänkel nach oben. Das Tal liegt um die 3000m und wenn man sich dann vorstellt, dass es da dann einfach nochmal 4000m (4km) nach oben geht – unglaublich.
Ebenfalls unglaublich schön war unser Schlafplätzchen. So etwa 20km vor Karamyk sind wir von der sehr guten Strasse ab und einem kleinen Weg auf einen malerischen Hügel gefolgt. Dort haben wir das Auto geparkt und sind dann mit Pistazien und Bier noch bis nach oben. Eine wunderschöne, liebliche Landschaft. Das breite grüne Tal, in dem sich der Kyzyl-Suu hemmungslos zwischen grünen Wiesen mit kleinen Büschen ausbreitet.
Zum Abendessen gab es Bratkartoffel.
Heute morgen dann sind wir weiter Richtung Grenze. An einem Militärposten war aber leider Schluss. Diese Grenze ist für Ausländer geschlossen. Alles betteln und flehen half nichts. Was nervt ist, dass
die Eier von dem Posten in Sary-Tas das uns ja auch hätten sagen können. Denn die wussten ja schliesslich wo wir hin wollten. Gut, wir hätten aber auch einfach mal im Reiseführer lesen können. Dort stand es auch.
Also wieder 100km zurück und zur anderen Grenze. Was sich im ersten Moment nicht so schlimm anhört bedeutet für uns eine Umkehrung der Route. Anstatt uns langsam an die 4000er Marke heran zu tasten müssen wir jetzt gleich durch den höchsten Teil des Pamir Highways durch.
Die kirgisische Grenze ist bereits in Bor-Dobo, also so etwa 20km vor
der Grenze. Ich dachte das sei wieder nur ein Militärposten. Einer hat kurz in den Ausweis gekuckt und uns dann durchgewunken. Also bin ich durchgefahren. Hui hat der vom Customs einen Aufstand gemacht. Der wollte dann wieder „Straf“ haben. Die Erfahrung hat mich gelehrt einfach gar nix zu verstehen. Also hab ich ihm die Ausweise unter die Nase gehalten und ihm die Visa gezeigt und ganz hilflos gekuckt. Nachdem er sich abreagiert hatte war alles ok und ich musste nix zahlen. Noch kurz die Pässe ausstempeln lassen und raus.
Jetzt stehen wir im Niemandsland zwischen Kirgistan und Tadschikistan. Wir machen eine Aklimatationsnacht auf 3800m in der Hoffnung, dass wir dann morgen nicht Höhenkrank werden. Apopos Hoffnung: Wir hoffen dass hier heute Nacht kein Militär kommt uns vertreibt.