Daily Archives: 11. November 2013

Grün – welch ungewohnte Farbe

Heute morgen kam ich an ein paar grünen Feldern vorbei – sehr ungewohnt. Das leuchtende Grün war sehr befremdlich. Grün! Das habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Wohltuend auf der einen, fast schmerzend surreal auf der anderen Seite.
Nach 4 weiteren Kontrollen bin ich nun an der georgischen Grenze. Trotz Tageslicht hatte ich nicht die angekündigten Probleme mit der Strassenpolizei. Vielleicht bessert sich das Korruptionsproblem ja hier langsam?
Nach der Durchquerung der Topkriesengebiete Dagestan, Tschetschenien, Ingusetien und Nord Ossetien, muss ich sagen: Sooo gefährlich wie die im Internet tun scheint das hier auch wieder nicht. Klar, es stehen Soldaten mit MGs rum, es fahren Militärpatrouillien mit Radpanzern rum um, es gibt so Bunker zum rausschiessen und an manchen (inländischen) Grenzposten muss ausnahmslos jeder den Kofferaum öffnen. Aber abgesehen von all den Sicherheitsmassnahmen scheint mir das, zumindest im Moment, recht entspannt. Andererseits, wie ich das hier gerade so schreibe, vielleicht ist der Begriff „War Zone“ doch nicht so daneben.
Nach einem kleinen Abstecher nach Vladikavkaz fuhr ich weiter zur Grenze. Soweit war zwar alles ok, aber der Stempel auf meiner kasachischen Zolldeklaration war nicht richtig lesbar und der Typ brauchte wohl diese Nummer. Nachdem ich mein Auto zwei mal umparken musste und gute 2h gewartet habe, kam dann der Obermatz und fragte den Typen wem denn dieser Hyundai gehöre. Während ich etwas unbeteiligt danebenstand wurde es etwas lauter und der Typ ist mit meiner Zolldeklation ab. Als er dann nach einer weiteren Ewigkeit wieder kam, schien das Problem soweit geklärt. Leider erfuhr ich dann auch, dass die Grenze um 7 schliesst und das war zwischenzeitlich überschritten. Manchmal muss ich mich über mich selbst wundern. Ich war null genervt. Nein, viel mehr amüsiert. Dem Zollfutzi war es eher etwas peinlich, aber er meinte ich könne hier im Auto schlafen. Das war für mich ok.
Als ich dann grade mein Abendessen kochen wollte, kamen ein paar LKW-Fahrer und fragten ob ich mein Auto wo anders hinstellen könnte, weil dort gern ein LKW parken wollte. Klar, ist ja kein Problem. Kaum war ich aus der Parklücke raus, kam ein anderer vom Zoll, hat meine Dokumente angesehen und gesagt, dass ich hier nicht schlafen darf. Blöder Arsch. Ich wäre lieber in der Grenze geblieben. Jetzt hoffe ich halt, dass der politische Vulkan nicht heute Nacht ausbricht und mich auch sonst niemand mit nimmt.