Daily Archives: 15. März 2015

Von Aurangabad nach Lonar

Geschafft. Indien ist einfach zu groß.
Heute morgen hat wieder mal alles etwas länger gedauert, aber ich bin ja im Urlaub. Erstes Problem, wie kommt man vom Aurangabad Busterminal zum anderen Busterminal? Rikscha wäre zu einfach. Und irgend wann wusste ich auch welchen Bus ich nehmen musste. Dort angekommen musste ich den Bus nach Lonar finden. Alles nicht so einfach, weil die hier halt nur Kringelschrift haben. Ich dachte ja, wenn bzw wo Englisch Amtssprache ist wäre auch als in Englisch angeschrieben… So kann man sich irren. Ein Mann den ich gefragt hatte musste auch hin und dann war’s easy.
Also insofern man 4.5h im normalen Bus als easy bezeichnen kann. Wenn man immer hört: Indien, Schwellenland. Ganz groß im kommen. Oder bezieht sich das mit den Schwellen auf die Straßen? Indien wächst sicher, aber auch sicher nicht so schnell wie manche sich das wünschen oder vorstellen. Nur weil ein Land Atombomben hat heißt das nicht das als super ist. (Wenn man sich die Atommächte so ansieht eher das Gegenteil.) Jedenfalls dauert es noch einige Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, bis Indien zu Europa aufgerückt ist. Infrastrukturell sind die noch vor dem Krieg. Elende Straßen, wackelige Elektrizität und von der Mentalität ganz zu schweigen. Gut, vielleicht ist es im Norden anders. In kühleren Gegenden mussten die Menschen seit je her mehr arbeiten bzw sauber arbeiten, weil ein Ernteausfall verheerend war. Hier wo alles einfach wächst ist man das nicht so gewohnt. Und da wo gearbeitet wird, da sind die Menschen so unproduktiv, dass es schon fast weh tut. Gut, wenn die Leute auf der Baustelle den Schotter in Körben auf dem Kopf auf der zu werdenden Straße verteilen kann man noch argumentieren, dass sie keinen Schubkarren haben (ineffektiv bleibt es trotzdem). Aber wenn die Frauen mit Hand den Boden wischen muss man sich schon fragen. Zwei Stöcke, T-förmig verbunden, fertig ist der Bodenwischer. Vielleicht sitzen sie ja lieber – ich weiß es nicht.
Andreas hat immer gesagt: Je mehr Menschen an einem Arbeitsprozess beteiligt sind, um so ineffizienter wird er. Hier sind es wirklich extrem viele.
Oh je, abgeschweift.
Vorher hab ich den Sonnenuntergang am Kater angesehen. Das erste mal seit Tagen war es annähernd ruhig. Kein gehupe, keine Zweitakter, keine Musik. Nur die Affen am anderen Ufer und die Grillen. Schön.
Oh und der Bungalow ist auch nicht schlecht. Ich muss ja immer über mich lachen. Der erste Gedanke ist: Puh, 20 Euro… Ich weiß nicht ob ich das nochmal los werde. Reisen ist bei mir irgendwie mit schäbigen, billigen Zimmern verbunden. Ist jetzt auch egal. Das Bier ist gut und die Nacht mild.